Die älteren Autoren gingen damals wie selbstverständlich davon aus, daß die Aktienkurse steigen, wenn das Wirtschaftswachstum und das Wachstum der Gewinne sich beschleunigen, dies ist heute in der Form nicht mehr der Fall. Ein Beispiel hierfür sind die Arbeiten von Krohn, der das englische Pendant zu Gann war. Er wies nach, daß die Konjunktionen und Oppositionen des JU/SA-Zyklus und des von JU/UR jeweils Wirtschaftskrisen und Stürze am Aktienmarkt hervorrufen, was heute in der Form nicht mehr gilt. Darüberhinaus war er der erste, der die Bedeutung der Trigger erkannte, dies war damals für diese Zyklen MA: Die Konjunktionen und Oppositionen von MA zu den erwähnten drei Planeten führten zu Böden, die Quadrate zu Tops, die Trigone häufig zu Aufwärtsbewegungen gegen den Trend.
Langham kam unabhängig von Krohn zu den gleichen Ergebnissen. Seine sowie die Ergebnisse Krons sind im übrigen auch heute noch korrekt, wenn man sie nicht auf den Aktienmarkt, sondern auf die Konjunktur anwendet. Langham fiel als erstem der Bezug auf, den die US-Konjunktur hat zum Zeichen Zwilling: Jedesmal wenn SA oder UR den Zwilling transitiert, machen sich in den USA depressive Tendenzen breit. Dagegen expandiert die Wirtschaft bei einen JU- Transit des Zwillings. Langham wandte diese und andere Beobachtungen übrigens auch bei Einzelhoroskopen von Firmen an.
David Williams führte den Zyklenansatz von Ruperti und Rudhyar in die Wirtschaftsastrologie ein. Außerdem war er der erste, der sich bemühte vom Schematismus wegzukommen, der in Nachahmung wissenschaftlicher Verfahren einzelne Aspekte und Zyklen und wirtschaftlichen Entwicklungen korreliert. Stattdessen stellte er auf das Gesamtbild ab, z.B. stellte er fest, daß Häufungen von Aspekten oft negativ sind, auch wenn der Einzelaspekt als positiv gilt, wie das Sextil. Auch stellte er fest, daß eine Opposition von SA und UR die Wirtschaft dann nicht herabdrückt, wenn gleichzeitig JU ein Trigon zu SA bildet.
Thomas Rieder entdeckte die Bedeutung des rückläufigen MA für den Aktienmarkt. Er ist dann bearish, wenn gleichzeitig ein äußerer Planet ein Quadrat oder eine Opposition bildet und dies nicht ausgeglichen wird durch Sextil oder Trigon eines anderen äußeren Planeten. Kommt aber nichts anderes hinzu, dann wird der Kurssturz nicht sehr tief sein, jedoch ist jede zweite Rückläufigkeit von MA betont,dies hängt zusammen mit dem 4 1/2 Jahre dauernden Doppelzyklus von SO/MA.
Intensiv bemühte sich Rieder um das kurzfristige Timing. Hierzu benutzt er einerseits die MA-Aspekte, andererseits die Auflistung der MO-Aspekte. Bearish ist es, wenn der MO hauptsächlich Quadrate und Oppositionen macht, bullish ist die Lage dann, wenn er vor allem Trigone macht. Es gibt im übrigen eine Reihe von Tradern und Astrologen, die z.Z. versuchen, die Ergebnisse von Rieder zu vertiefen. In jedem Fall selbst lesen muß man die Werke von Jensen und Matlock, da hier eine ungeheure Vielzahl von Ideen enthalten ist.
Edward Johndro und Bill Meridian: Während die meisten Börsen-Astrologen mundanastrologisch arbeiten, also mit laufenden Planeten, wandte sich vor allem Charles Jayne den Horoskopen der einzelnen Aktien und Märkte zu, also den Stellungen bezogen auf die jeweilige Gründungsphase. Dieser Ansatz ist sehr schwierig und wurde dann vor allem von Johndro weitergeführt. Sein Schüler Bill Meridian benutzte dann als erster die First-Trade-Horoskope, also die Horoskope auf den Zeitpunkt, auf dem eine Aktie bzw. ein Future zum ersten Mal gehandelt wurde. Er ist heute ein erfolgreicher Fond-Manager.
Graham Bates hatte einen ungewöhnlichen Lebenslauf. Nach einer erfolgreichen Karriere als Fond-Manager erkannte er die Bedeutung der Astrologie und ist heute Präsident der Astrologischen Vereinigung von Großbritannien. Er ging über den traditionellen Aspekt-Ansatz hinaus und untersuchte die dynamischen Verhältnisse in Bezug auf den Aktienmarkt. Allerdings beziehen sich seine Untersuchungen hauptsächlich auf den Aktienmarkt von Großbritannien. Am wichtigsten sind seine Entdeckung der Doppelzyklen. Berücksichtigt man jeweils mehrere Umläufe zwischen zwei Planeten, dann läßt sich mit Hilfe dieser Doppel-und Mehrfachzyklen eine Vielzahl von neuen Zusammenhängen zwischen diesen Zyklen und den Märkten feststellen.
Jeanne Long führte einen Ansatz von Gann weiter, in dem sie sein Quadrat der Neun zu einer neuen und interessanten Ableitung von Planetenlinien benutzte.
Raymond Merriman untersuchte in den letzten Jahren die Aspekte in ihrer Wirksamkeit auf den amerikanischen Aktienmarkt. Seine Bücher liefern das umfangreichste statistische Material dazu.