Die Zeiteinteilung geht nicht von geometrischen Figuren aus, sondern vom Horoskopkreis. Neben den gebräuchlichen Aspekten benutzt er auch 144° und 150°. Die wichtigsten Aspekte wären also: 30,45,60,90,120,144,150,180 und 360°. Diese Grad-Zahlen werden dann ebenfalls benutzt für die jeweils aktuelle ZeiteiNheit, also Woche, Tag, Stunde, 5 Minuten usw.
Die einzelnen Zeitbereiche kann man selbst wieder unterteilen, z.B. ist es im Sinne von Gann durchaus auch ein Zusammentreffen von Preis und Zeit, wenn dieser sich in 30 Tagen um 60 Punkte in eine Richtung bewegt, da 30 die Hälfte von 60 ist. Sie wird hier also als 1/2 von 60° bzw. Tagen aufgefaßt.
Davon unabhängig betrachtet er alle Zeitperioden von der Zahl 7 oder solche, die mit 7 beginnen als besonders wichtig. Ebenso das ganze Jahr, also die 360°. Er zählte also von wichtigen Böden und Tops ein Jahr in die Zukunft hinein.
Einen Überblick über sämtliche Zahlen, die Gann verwendet hat oder zumindest die wichtigsten, finden Sie HIER. Alle dort aufgeführten Zahlen können für die Zeitanalyse verwendet werden.
Man geht von einem wichtigen Hoch oder Tief aus und zählt die Gann-Zahlen in die Zukunft. Wichtige Wendepunkte ergeben sich immer dann, daß sich verschiedene Gann-Zählungen überschneiden, die aus verschiedenen Wendepunkten stammen. Zusätzliche Überschneidungen mit Fibonacci-Zeitanalysen sind natürlich wünschenswert. Im US-Aktienmarkt funktionieren besonders die Quadratzahlen gut, sowie die Gann-Zahlen,die sich aus der Teilung des Jahres ergeben, also die Reihe 3; 5,82; 11,82 usw., die bei den Gann-Zahlen eingehend erläutert wird. Sie ergibt sich aus der Übertragung der Kreisteilung von 360° auf die 360 Tage des Jahres.
Man kann sicher sein, daß ein Wendepunkt auftritt wenn sich mehr als acht Zählungen treffen, was häufig ist aufgrund der Vielzahl der Gann-Zahlen. Das Verfahren funktioniert besonders gut bei Stundencharts. Bei Aktienindizes empfiehlt es sich hier übrigens wenn die Trading-Zeit ungerade Zeiteinheiten aufweist, also z.B. 6 1/2 Stunden, die erste halbe Stunde als eine Stunde zu rechnen, da ihr besondere Bedeutung zukommt.
Immer dann, wenn sich Cluster bilden, also Überschneidungen von verschiedenen Zeitzählungen, wird eine Wende wahrscheinlich. Man sollte auch hier die Indikatoren beachten, besonders die modernen Indikatoren in Wave59 und die Bollinger-Bänder geben hier gute Hinweise auf Bänder.
Es hat sich beim Zählen bewährt zwar die Wochenenden auszulassen, jedoch wenn im Laufe der Woche Trading-Tage aufgrund von Feiertagen ausfallen, diese mitzuzählen, also jede Woche mit fünf Tagen zu rechnen. Darüberhinaus sind die Ergebnisse meist besser wenn man mit der Zählung nicht am Tag nach dem höchsten oder tiefsten Extrem beginnt (bzw. nach dem höchsten oder tiefsten Bar), sondern nach dem höchsten oder tiefsten Schlußkurs innerhalb der Bewegung.
Da bei den Zeitzielen, ebenso wie bei den Preiszielen immer die besonders wichtig sind, die mit der anderen Dimension übereinstimmen, kann man Preiswerte in Zeit umrechnen und umgekehrt. Man kann z.B. einen wichtigen Hochpunkt nehmen und den Kurs in Kalendereinheiten umrechnen und zwar gleichgültig, ob es Tage, Wochen oder Stunden sind usw.Man erhält dadurch wichtige Marktdrehpunkte.
Gann maß den Koinzidenzien, also den Schnittpunkten der Angles, besondere Bedeutung zu. Grundsätzlich verbinden die Angles bereits Raum und Zeit, schneiden sie sich, so treffen Unterstützung und Widerstand zusammen. Eine Koinzidenz erhöht sich in der Bedeutung, je mehr sich der Schneidungswinkel dem rechten, also 90° annähert. Noch bedeutsamer wird dies natürlich, wenn das Ganze auf einer Gann-Linie stattfindet.
Stimmen die Gann-Angles, die Zeitzonen und die Preiswerte des Quadrats überein, so sprach Gann vom Master-Calculator. Diesen kann man aber auch in einem Schema darstellen(also im Quadrat-Chart), aber auch getrennt berechnen. Im Zweifelsfall waren jedoch in der Regel die Zeitsignale für Gann wichtiger.
In den zahlreichen Quadraten, Sechs-und Achtecken usw., die Gann benutzte, wird häufig gleichzeitig eine Preis-und Zeitanalyse vorgenommen, da man diese zahlreichen Quadrat-Charts auch zeitlich einteilen kann, was Gann meist auch tat.
Jedes Datum, das zu mehr als drei vorangegangenen Wendepunkten in einer mathematischen Beziehung steht, wird wiederum ein Wendepunkt sein. Die Beziehungen brauchen nicht nur über die Gann-Analyse zu gehen, auch andere Verfahren wie die Fibonacci-Zeitanalyse sind geeignet. Dies erweitert die Möglichkeiten der Zeitanalyse beträchtlich.
Die Zeitzählungen sind in Verbindung mit den anderen Regeln zu nehmen. Die Regel der Drei bei Monaten besagt z.B., daß ein Wechsel bzw. eine Wiederaufnahme des Trends im dritten Monat stattfindet bzw. erst im dritten Monat stattfindet, wenn eine Bewegung mehr als einen Monat angehalten hat. Sind nun die Kurse sieben Wochen gefallen,dann sollte man nun wegen der Bedeutung von sieben keineswegs eine scharfe Trendwende erwarten wegen der Gültigkeit der Regel der Drei: wahrscheinlicher ist es das die Kurse 2-3 Wochen in einer engen Range verbringen werden und seitwärts gehen, um dann im dritten Monat anzufangen zu steigen.
Allgemein sind die Gann-Zahlen auch hier nützlich,auch die Quadratzahlen sind zu berücksichtigen.
Gann betonte immer wieder,daß die Zeit bei der Analyse wichtiger ist als der Preis. Statt also wie bei den Swing-Charts die Größe der Bewegungen zu vergleichen, ist es wichtiger sich die Dauer der Bewegungen anzusehen. Man zählt also die Aufwärts-und Abwärtsbewegungen der Preise nach Markttagen oder eben Intraday-Bars um den Trend zu bestimmen. Der Trend ist solange intakt, solange die Bewegungen in Trendrichtung unabhängig von ihrer Größe, was den Preis angeht, zeitlich länger dauern als die Gegentrendbewegungen.
Immer dann, wenn wir, wie bei vielen Gann-Techniken, Preis und Zeit verbinden, z.B. bei der Quadratur von Handelsspannen oder von Hoch-und Tiefpunkten, müssen wir den Maßstab berücksichtigen.
Nehmen wir z.B. an wir würden Sojabohnen analysieren mit einem Maßstab von 4 Cents pro Woche und das Hoch läge bei 10,465. Wollen wir jetzt eine Zeitprognose in Wochen machen können wir natürlich nicht 10 Wochen nehmen, da es sich hierbei um Dollar handelt und wir jeder Woche nur 4 Cents zugeordnet haben, also der Spanne einer Woche 4 Cents entsprechend auf der Y-Achse.
Wir würden den Höchstpreis durch diese 4 Cents dividieren und würden abgerundet 262 Wochen erhalten. Diesen Zeitraum könnte man dann nach üblichen Gann-Verhältnissen noch weiter unterteilen.
Grundsätzlich kann man alle bei den Gann-Zahlen angegebenen Verfahren auch bei der Zeitanalyse anwenden. Gann selbst wandte vor allem die folgenden Verhältnisse und Zahlen bei der Zeitanalyse an. Auch für die Zeitanalyse gilt die Regel der Drei, vor allem die Regel der Überschneidungen. Wichtig sind dann Termine, wo sich drei Zeitprognosen überschneiden.
Wichtig ist zu wissen, daß alle diese Zahlen nicht nur absolut verwendet werden, sondern auch "inkrementell", d.h. als Zuwächse. Man addiert diese Zahlen also zu Hochs und Tiefs bzw. bei der Zeitanalyse zu Daten der Wendepunkte. Diese selbst müssen natürlich nicht aus diesen Zahlenreihen stammen. Auf diese Weise kann man praktisch alle Wendepunkte bei Aktien und Märkten mit Hilfe der Gann-Zahlen erklären, sowohl zeitlich als auch was den Preis angeht.
Es ist zwar häufig behauptet worden,daß Gann die Fibonacci-Zahlen nicht kannte,weil er den Begriff nie verwendet hat.Er wendete sie aber de facto an,vielleicht kannte er sie unter einem anderen Begriff,wie Zahlen des Goldenen Schnitts usw.
Die drei Ratio-Teilungen, die hier folgen lassen sich nicht nur auf das Jahr anwenden sondern auf jede Zeiteinheit und auch auf die Länge einer bestimmten Bewegung. Teilt man z.B. den Monat so würden zwei Stunden einem Tag entsprechen. Dies ist zwar etwas ungenau, entspricht aber dem Verfahren von Gann, der das Jahr gleich 360° setzte, entsprechend dem Horoskopkreis, wobei ein Grad einem Tag entspricht, zwei Stunden einem Tag von einem Monat usw.
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